Herrliche Wege durch die Pfalz.
Ich wollte den Sonnentag auskosten, lief bereits Viertel vor 9 los. Ungefähres Ziel: Ludwigswinkel. 35 km entfernt.
Gestern Abend hatte ich mir noch schnell meine Wäsche gewaschen und mich rasiert. Ich hatte das Gefühl, „ordentlich“ durch meine Heimat laufen zu müssen.
Kleine Dörfer mit imposanten Häusern.
Mit alten steinernen Wegkreuzen.
Mit witzigen Hausnummern.
Endlose Höhenstrassen. Von denen einige leider auch gerade „verspargelt“ werden.
Kurz vor dem Horizont hielt ein Nahverkehrsbus neben mir. Der Fahrer fragte mich, ob ich ein Stückchen mitfahren möchte. („Willsch a Sticksche mit?“) Ich verneinte und bedankte mich.
Der Chauffeur tuckerte mit seinem leeren Bus noch eine Weile neben mir her und wir unterhielten uns angeregt, fast berauscht, über die Schönheiten der Pfalz. Dann brauste er los.
Ich hatte die Aussicht für mich allein.
Gleich in welche Richtung ich schaute, ob nach Frankreich oder ins Pfälzer Hinterland: eine überwältigende Landschaft.
Nie hatte ich das Gefühl eine Grenze entlang zu laufen.
Auch ein Postbote hielt mit seinem gelben VW und wollte mich mitnehmen. Erneut lehnte ich ab.
In der Pfalz wirst du schneller angesprochen als du „Guten Tag“ sagen kannst.
Die Menschen sind neugierig.
Es ging auf und ab. Es wurde anstrengend.
Diesem Dorf sieht man nicht an, dass ich – aus dem Wald kommend – erst einmal 150 Höhenmeter runter und dann das Gleiche sofort wieder hochsteigen musste.
Von nun an ging das stetig so. Nach einigen Stunden lag das größte zusammenhängende Waldgebiet Europas vor mir: der Pfälzer Wald.
Von oben wirkte er fast unheimlich und unbewohnt. Würde ich dort wieder herausfinden?
Mal waren die Forstwege gut ausgebaut, mal schmal und mit vielen Stolperfallen.
Bevor ich in den Wald hinabstieg, hatte ich mich in einer Wirtschaft erkundigt, ob es Abkürzungen zu meinem Ziel gebe. Ein Gast meinte ja, aber dass sie einigermaßen schwer zu finden seien und ich mich leicht verirren könne. Ein zweiter sagte, das würde nichts machen. Ich solle mich an einer Straße in die Kurve stellen und „heulen wie ne Wuzz“ (weinen wie die Sau). Dann würde sich schon jemand erbarmen und mich im Auto mit nach Ludwigswinkel nehmen.
Auch eine Möglichkeit.
Ich liebe meine Pfälzer und deren Gosch!
Ich fand die Abkürzung. Und erreichte nach 9 Stunden mühsamen Wanderns die ersten Teiche im Seengebiet Ludwigswinkel.
Durst: Park-Bier (Pils). Pirmasenser Brauerei. Schmeckte gut, hopfig. 2,70 Euro (0,5 l).
Hunger: Markklößchensuppe. (3,80 Euro). Gut.
Pfälzer Saumagen mit Sauerkraut und Bratkartoffeln. (9,60 Euro). Deftige Hausmannskost.
Unterkunft: 45 Euro (mit Frühstück).