Um halb neun meinen letzten „Braunen“ getrunken und Tschüss gesagt.

Abgeschlossen
Salzburg erwachte gerade. Die Sonne durchstach an manchen Stellen pfeilscharf die Wolkendecke.
Ich hatte 20 Kilometer zu laufen. Bis ins deutsche Laufen an der Salzach.
Der Weg immer entlang des Flusses. Bis auf eine Ausnahme. Wegen einer kaputten Brücke musste ich einen 2 Kilometer langen Umweg gehen.

Das Ferne ist nah
Außerhalb der Stadt die Strecke meist schnurgerade. Meist vollständig von Wald eingewattet.

Grenztunnel mit Licht am Ende
Auf meiner gesamten Wanderung hatte ich so gut wie nie Angst gehabt – obwohl ich immer alleine unterwegs war, auch in Dunkelheit, auch an einsamsten Stellen.
Aber heute war mir irgendwie bang. Als könnte mich kurz vor Schluss meiner Wanderung noch irgendein Unglück anfallen. Ein verrückter Waldmensch, ein verzweifelter Dieb, ein Hirnschlag, die Faust Gottes. Irgendwas.
Ich traute der Stille nicht, schaute mich mehrmals um.
Entdeckte nichts, außer eines dieser für mich nicht entschlüsselbaren Graffiti unter einer Bahnbrücke.

Last picture
Ich lief meinen Fünferschritt. 5 Kilometer die Stunde. Stoppte selten. Es gab eh kaum Fotomotive.
Kurz vor meinem Ziel blieb ich stehen. Hielt inne und schnaufte durch. Hinter mir die Alpen im Schnee.

Goodbye
Vor mir die Salzachbrücke.

Letzte Brücke
100 Schritte noch.
Und meine Grenzwanderung war vorbei.

Nie mehr laufen
Um halb eins Laufen betreten.
Zu meiner Überraschung wurde ich erwartet. Von Resi.

Miss Germany hat gewartet
Exakt an der Stelle, an der ich vor gut zwei Jahren, am 29.November 2011, meine Reise begonnen hatte.
Ich umarmte sie. Resi freute sich und sagte, dass sie stolz auf mich sei.
913 Kilometer war ich auf meiner jetzigen Etappe (in den letzten 5 Wochen) gewandert. Jetzt war ich am Ziel. Mein Ziel war der Anfang.
Ein klein wenig Statistik:
Insgesamt 192 Tage gelaufen. 4.571 Kilometer zurückgelegt. Einmal Deutschland komplett umrundet.
Ostgrenze: 1.492
Nordgrenze: 1.183
Westgrenze: 1.234
Südgrenze: 662
Ich aß einen Schweinsbraten (exzellent und reichlich), trank ein Hefeweizen.

The last Schweinsbraten
Und setzte mich in den Zug: homeward bound!