In Kevelaer gibt es noch mehr Devotionalienläden als Pilger. Vekaufsschlager ist, neben dem Gnadenbild Marias, der Heilige Franziskus.
Das hängt wohl mit der Wahl des neuen Papstes zusammen.
Auf jeden Fall habe ich mir morgens um 10 Uhr ein kleines Fränzchen in den Rucksack gesteckt.
Es sollte mich die 24 km bis Venray in den Niederlanden begleiten.
(Was vielleicht nicht die beste Idee war: Den ganzen Tag sollte Fränzchen mich mit seinem Sonnengesang nerven.)
Niederländiche Landschaft ändert sich eigentlich nie: ausgedehnte Felder, Bauernhöfe, kleine Ortschaften.
Ab und zu Pferdeweiden.
Eine nette kleine Fähre brachte mich auf die andere Seite der Maas.
Was für die Deutschen der Rhein ist, ist für die Niederländer die Maas.
Sie lieben ihren Fluss.
Ich hätte Lust gehabt, eine kleine Schippertour zu unternehmen und mich irgendwohin treiben zu lassen.
Ich hatte einen faulen Tag erwischt und musste mich zur Lauf-Disziplin zwingen. Trotzdem war Venray schnell erreicht.
Ein äußerst sympathisches Kleinstädtchen mit schönem Zentrum.
Ein herrlicher Frühlingsnachmittag!
Beim Bier war mir aufgefallen, dass sich Honoratioren der Stadt versammelten. Ich fragte die Kellnerin, ob eine besondere Veranstaltung geplant sei?
Sie wies mich daraufhin, dass heute der 4. Mai sei!
Bei Sonnenuntergang würde im ganzen Land der Toten des Zweiten Weltkrieges gedacht. Am Vorabend der Befreiung der Niederlande.
Eine sehr würdige Veranstaltung.
Veteranen, die einst gegen das Hitler-Deutschland gekämpft haben.
Für mich überraschend, wie stark die kurze militärische Zeremonie besucht war.
Und wie lebendig die Erinnerung gehalten wird.
Am Fuß des Mahnmals der Weltkriegstoten brannte eine Kerze für die neuen Toten der neuen Kriege.
(Es hört einfach nicht auf!)
Hunger:
Köstliche Tapas, die – um es mit Loriot zu sagen – auf ziemlich übersichtlichen Tellern serviert wurden.
Unterkunft: 70 Euro.